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ROYAL BRITISH ARMY

Am 4. Juli 1945 trafen die ersten britischen  Einheiten von Westen herkommend über die Heerstraße in Berlin ein.
Es war die 7th Armored Division, die  den Beinamen „Desert Rats“ führte, weil sie an den Kämpfen von El Alamein in Nordafrika
teilgenommen hatte. Begleitet wurden die Desert Rats  von den 1st Grenadier Guards. Am 20.7.1945 veranstalteten
die Briten ihre eigene Siegesparade auf der Charlottenburger  Chaussee in Tiergarten.

Die britische Garnison unterhielt ihr Hauptquartier „Lancaster-House“ von 1945  – 1954 am Fehrbelliner Platz
in Berlin-Wilmersdorf,  in den Räumen der ehemaligen Deutschen Arbeitsfront (DAF) und des
Oberkommandos des Heeres (OKH). Ab 1954 befand sich das Hauptquartier in den Bauten des ehemaligen
deutschen Sportforums am Olympiastadion in Berlin-Charlottenburg. Stationiert waren dort: Berlin Headquarters und
Signal Regiment Royal, Signals, 247th (Berlin) Provost Company, Royal Military Police, 3rd Intelligence und Security  Company,
Intelligence Corps.

Ebenso wie bei den Amerikanern stützte sich die britische Berliner Garnison auf 3 Infanteriebattalione. 
Die einzelnen Einheiten dieser Battalione wechselten  im Rahmen ihrer zweijährigen Dienstzeit.
Diese  Verbände waren nur leicht bewaffnet. Anders als die Franzosen und Amerikaner verfügten die Briten
in Berlin über keinerlei Artillerie. Jedes Infanteriebattalion  hatte 1987 sechs gepanzerte Kettentransporter zur Verfügung. 
Für Erkundungsfahrten an der Mauer konnten die  3 Battalione jeweils bis zu acht leichtgepanzerte radgetriebene
 Fahrzeuge einsetzen. 2 Infanteriebattalione waren in  den Wavell Barracks und Brooks Barracks
in der Spandauer  Wilhelmstraße
und ein Infanteriebattalion in den Montgomery Barracks in der Sakrower Landstraße in Berlin-Gatow
stationiert. Das letzte in Berlin stationierte Infanteriebattalion war das 1st Battalion, The Queens Lancashire Regiment
(1992 – 1994).

Entsprechen den Amerikanern unterhielten die Briten in Berlin eine Panzer-Squadron, die 1987
aus 18 modifizierten Chieftain-Panzern bestand, welche  eine besondere Stadttarnung trugen. Dazu gehörte 
auch eine Alarmgruppe von 13 Soldaten, deren Panzer voll munitioniert und betriebsbereit waren.
Stationierungsort war Smuts Barracks in der Wilhelmstraße.
Die letzte in Berlin stationierte Panzereinheit war die C Squadron, The 14th/20th Kings Husars (1989 – 1993).

Ebenfalls in der Wilhelmstraße,  neben dem Gelände der Smuts Barracks, befand sich das
alliierte Kriegsverbrechergefängnis. Dort befanden sich seit dem 18. Juli 1947 die in den Nürnberger   Prozessen
verurteilten 7 von 22 Hauptangeklagten in Haft. 1987, nach dem Tod des letzten Insassen, Rudolf Hess,
wurde die ehemalige preußische Militärhaftanstalt abgerissen. Der Abriss wurde von britischen Pionieren
begonnen und war Ende 1988 abgeschlossen. Das alliierte Kriegsverbrechergefängnis wurde über die Jahre
hinweg, trotz Blockade, kaltem Krieg und Mauerbaus von allen 4 Alliierten im monatlichen Wachwechsel
bewacht:  - US: April, August, Dezember; -GB: Januar, Mai September;  –F: Februar, Juni Oktober; -Sov: März, Juli,
November.

Weitere Berliner Einheiten waren: Das  seit Ende des Krieges stationierte 46th Army Education Centre
in den Standorten Brooks Barracks und Summit Haus am Theodor-Heuss-Platz und ab 1986 in den Smuts 
Barracks, - das British Military Hospital Berlin, Royal  Army Medical Corps, Stationierungsort: Heerstraße,
-das Supply Services Berlin, Royal Logistic Corps, seit Juli 1945 in der Stadt, Stationierungsort: Alexander 
Barracks am Hohenzollernring.

Das erste Munitionsdepot befand sich in der Spandauer Zitadelle. Die Werkstatteinheit 14th (Berlin)
Field Workshop, Royal Electrical und Mechanical Engineers (REME) war seit Juli 1945 in den Alexander Barracks
stationiert. Seit Ende 1945 in der gleichen  Kaserne stationiert war die 62th Transport und Movements
Squadron, Royal Corps of Transport. Zuletzt eine vollmotorisierte Transporteinheit, oblagen diesem Truppenteil früher
auch andere technische Aufgaben als Royal Army Service Corps. So hat z. B. eine Kompanie dieser Truppe Ende 1945
bis Anfang 1946 den Ausbau des Flughafens Gatow  betrieben.

7 Einheiten der Pioniere der Royal Engineers erreichten im Juli 1945 Berlin. 1957 wurden die Royal Engineers in Berlin
zu einer Einheit zusammengefasst  und in 38th (Berlin) Field Squadron, Royal Engineers, umbenannt.

Stationierungsort war Smuts-Barracks. Eingesetzt waren sie bei der Wiederherstellung von Straßen
im britischen Sektor und zur Hilfeleistung bei den öffentlichen  Versorgungseinrichtungen wie Strom, Gas und Wasser.
Ihr erster Einsatz war die Errichtung der Bailey-Notbrücke über die Havel vom 10.12.1945 bis 24.1.1946, die die zerstörte Freybrücke
in der Heerstraße  ersetzte. Während der Blockade verlängerte  die Kompanie die Landebahn auf dem Flughafen Gatow.

Sämtliche britischen Militärfahrzeuge in Berlin trugen das Abzeichen der Berliner Brigade.  Nur zu Ausnahmen,
wie Paraden usw., wurden die Fahrzeuge mit Regimentsnummern und Wappen versehen. Detaillierte
Markierungen wie an amerikanischen Fahrzeugen waren  in der Regel nicht vorhanden.

ROYAL AIR FORCE

Die Sowjets besetzten den Flugplatz  Gatow Ende April 1945. Am 25.06.1945 erreichten die  Einheiten
der 284th Squardron, Royal Air Force Regiment, Gatow auf dem Landweg von Magdeburg kommend. Der sowjetische
Empfang war sehr unfreundlich und die Squadron wurde einige Tage wie Gefangene hinter Stacheldraht gehalten,
weil sie „zu früh“ gekommen waren.

Am 02.071945 um 11.55 Uhr landete das  erste Flugzeug der RAF in Berlin-Gatow.
Der von der  deutschen Luftwaffe benutzte Militärflugplatz erhielt die Bezeichnung „Zwischenlandeplatz Nr. 19“.
Am 01.08.1945 wurde daraus offiziell „Royal Air Force Gatow“. Die Truppenstärke betrug 16 Ofiziere und 350 Airmen.
Zur Potsdamer Konferenz vom 17.07. bis 02.08.1945 wurde offiziell ein Gebietsaustausch  gebilligt,
der Gatow als Flugplatz für die RAF nutzbar machte und West-Staaken mit dem Flughafen Staaken-Dallgow
der sowjetischen Besatzungsmacht übergab. Im März 1947 begann der Bau einer 2000 Yards langen Betonlandebahn
mit Hilfe von 794 deutschen Arbeitern.

Während der Luftbrücke war der Flugplatz Gatow neben Tempelhof der wichtigste Landeplatz  für die
Versorgungsmaschinen.

Nach der Blockade diente Gatow dem Garnisonsflugverkehr. Diplomaten auf dem Wege nach Osteuropa und
zurück benutzten Gatow als Zwischenlandeplatz.  Über die Jahre hinweg wurde der Flugplatz für den Krisenfall
als Luftbrückenbasis bereitgehalten.

Seit 1970 war auf Gatow das 7th Flight Corps stationiert. 1987 waren stationiert: 3 Helikopter  Typ Gazelle-AG-1,
20 Mann Personal incl. 3 Piloten und  10 Zivilisten. Die RAF hatte zwei De Havilland Chipmunk-Flugzeuge
ständig in Berlin stationiert. Damit wurden die britischen Rechte in der Berliner Kontrollzone wahrgenommen.
Gleich den anderen westlichen Alliierten hatte die RAF in Berlin keine Kampfflugzeuge stationiert.
Schon seit  1953 blieben sämtliche westlichen Kampfflugzeuge
außerhalb der Kontrollzone Berlin sowie der 3 Luftkorridore. Weiterhin war in Gatow eine Radar Squadron stationiert.