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Sowjetische  Armee

Der Kampf um Berlin begann mit der Offensive der sowjetischen Truppen am 16.4.1945 entlang der Oder.
An den Kämpfen waren im wesentlichen  beteiligt: -von Nordosten kommend, die 1. Belorussische 
Front unter Kommando von Marschall Rokossowski, -von  Osten kommend, die 2. Belorussische Front unter Kommando
von Marschall Schukow und –von Südosten kommend  die 1. Ukrainische Front unter Kommando von Marschall Konjev.

Am 21.4.1945 erreichten dann die sowjetischen  Truppen den Berliner Raum. Der Flugplatz Gatow fiel  am 27.4.1945
an die Sowjets. Ab 28.4.1945 war bis zur Übergabe an die Amerikaner das 515. Sowjetische Jagdfliegerregiment stationiert.

Die Kapitulation der Berliner Verteidigung unter Kommando von General Weidling wurde am 2.5.1945 in einem
Miethaus im Schulenburgring Nr. 2 in Berlin-Tempelhof unterzeichnet.

Generaloberst Nikolai Bersarin wurde am 24.4.1945 zum ersten sowjetischen Stadtkommandanten von Berlin
und zum Befehlshaber der Berliner Garnison ernannt. Er verunglückte – 41 Jahre alt – am 2.5.1945 tödlich an der Kreuzung
Treskowallee Ecke Alt-Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg. Mit einer Harley-Davidson, über das Lend-Lease-Abkommen
von den USA erhalten, raste er in einen sowjetischen Lastwagenkonvoi und war sofort tot.

Nur durch das Lend-Lease-Abkommen (Pacht-Leih-Abkommen)  mit den USA waren die Sowjets in der Lage, ihre Waffen,
Ausrüstungen usw. in der für die Kämpfe gegen die deutsche Wehrmacht benötigten Stärke  zu erhalten. Zu den Lieferungen
gehörten unter anderem: 1.900 Lokomotiven, 11.000 Plattformwagen, 430.000 Last- und Geländewagen,
35.000 Motorräder, ca. 13.000 gepanzerte Kampfwagen incl. 10.000 Panzer, ca. 19.000 Flugzeuge.
Hinzu kamen 250 Mio t Sprengstoff, 2,5 Mio t Öl und Benzin, 3 Mio Reifen, 3,5 Mio t Stahl und sonstige Metalle,
4,5 Mio t Lebensmittel, 14 Mio Paar Stiefel, 95 Mio qm Textilien und 710 Schiffe  aller Art.

Am 8.5.1945 unterzeichnete Generalfeldmarschall  Keitel im Speisesaal der ehemaligen Festungspionierschule
in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation  der deutschen Streitkräfte vor den Vertretern der  alliierten Siegermächte.

Nach der Kapitulation wurden alle öffentlichen Uhren in Berlin auf Moskauer Zeit eingestellt. Erst nach Eintreffen
der westlichen Alliierten wurde die Zeitanzeige wieder geändert.

Vom 23.6.1945 bis 1948 wurden 33 Jahrgänge der Roten Armee demobilisiert. Im sowjetischen Sektor (Ost-Berlin)
waren 1948 ca. 10.000 Mann stationiert.

Der Standort Berlin-Karlshorst diente ab 9.6.1945 als Hauptquartier der sowjetischen Militäradministration (SMAD)
für Deutschland.

Das Hauptquartier wurde 1962 nach Wünsdorf in das ehemalige Oberkommando der Wehrmacht (OKW) verlegt.
In Karlshorst stationiert war als Berliner Brigade jahrzehntelang die 6. Sonder-Garde-Mot-Schützenbrigade, die „Berlinskaja“. 
Die Truppenstärke betrug ca. 1.800 Mann. Die Berliner Garnison stellte die sowjetische Besatzung für
das Spandauer Kriegsverbrechergefängnis. Der Direktor  für die sowjetische Gefängnisbesatzung kam  über den Grenzübergang Staaken
aus Potsdam.

Das Gelände für das sowjetische Ehrenmal in Berlin-Tiergarten nahe Reichstag und Brandenburger Tor,
im britischen Sektor gelegen, wurde 1945 von der britischen Militärregierung requiriert und den Sowjets
auf unbestimmte Zeit zur Verfügung gestellt.  Auch hierfür stellte die Berliner Garnison die Wachmannschaften.

Der in Berlin-Charlottenburg in der  Masurenallee gelegene Berliner Rundfunksender wurde von
den Sowjets nach der Kapitulation übernommen   und der kommunistisch beherrschte Berliner Rundfunk 
eingesetzt. Auch nach Einrücken der britischen Truppen blieb das Haus als sowjetische Enklave im britischen Sektor.
Von 1950 bis 1952 wurde das Funkhaus längere Zeit von britischer MP gesperrt bzw. unter scharfe Kontrolle und Bewachung
gestellt. Am 5.7.1956 wurde in Karlshorst ein Protokoll über die unentgeltliche Rückgabe des
Gebäudes an den Berliner Senat unterzeichnet. Nach vollständiger Renovierung wurde das Haus am 1.12.1957
vom Sender Freies Berlin (SFB) übernommen.

Am 17.6.1953 kam es in Ost-Berlin und in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) zum Volksaufstand.
Von der in Berlin-Karlshorst stationierten 6. Sonder-Garde-Mot-Schützenbrigade wurden einige Schützenkompanien
alarmiert und rückten in die angewiesenen Stellungen vor. Später wurden Teile der 12. Rotbanner-Garde-Panzerdivision
aus Neuruppin und die
1. motorisierte Division nach Ost-Berlin geführt.  Unter diesem T34-Panzereinsatz wurde der Aufstand niedergeschlagen.
Der Kommandant des sowjetischen Sektors, Generalmajor Dibrowa, verhängte den
Ausnahmezustand, der erst am 1.7.1953 aufgehoben wurde.

Die Berliner Mauer wurde am 13.8.1961 errichtet. Zur „Stärkung“ der NVA-Grenztruppen wurde im Oktober 1961
die 7. Panzerkompanie des Kapitäns   (Hauptmanns) Woitschenko vom 3. Battalion des
68. Rotbanner-Garde-Panzerregiments  aus Bernau in die Gegend des Kontrollpunktes Friedrichstraße in den
Bezirk Mitte verlegt. Auf dem Höhepunkt der Mauerkrise um den 27.10.1961 standen sich an dem  alliierten
Checkpoint Charlie 10 amerikanische M48 und  2 Schützenpanzer sowie 10 sowjetische T54-Panzer  
gegenüber. Am Samstag früh, dem 28.10.1961,  zogen erst die Sowjets die Panzer zurück.
Danach  erfolgte der Rückzug der Amerikaner. Es schloss  sich ein reger Austausch von diplomatischen Protestnoten an.

Am 5.11.1967 wurde im Hauptquartier  der Berliner Garnison das Kapitulationsmuseum eröffnet.

Über viele Jahrzehnte haben die Sowjets vom 2. Weltkrieg nur Fotos von Fahrzeugen veröffentlicht,
die sie nicht von den USA über das Lend-Lease-Abkommen  erhalten hatten. Propagandistischer Sinn war,
dass die Siege im „Großen-Vaterländischen Krieg“  nur mit eigenem Material erzielt wurden.
Erst in den letzten Jahren wurden auch andere Fotos veröffentlicht.                         

Auffällig an den sowjetischen Fahrzeugmarkierungen waren die Fahrzeugkennzeichen mit großen Lettern
an der Fahrzeugrückseite sowie in kleinen Lettern an den Fahrzeugtüren. Die Fahrzeugumrisse
waren mit weißen Markierungen an Kotflügeln  oder Aufbauten markiert. Ab April 1945 wurde für Panzer ein
neues Erkennungszeichen eingeführt: weißes Farbband um den Turm und ein weißes  Kreuz auf der Turmoberseite.

Über einen Flughafen verfügte  die sowjetische Garnison in Berlin nicht.