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- Kategorie: Alliierte Geschichte Berlins
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Die Aufteilung Berlins in drei Sektoren wurde im Londoner Abkommen vom 19.10. bis 30.10.1943 beschlossen.
Wegen des Beitrittes Frankreichs zu diesem Abkommen wurde das Protokoll am 01.05. und 26.07.1945
ergänzt: Es wurden nun vier Sektoren für Berlin festgelegt. Der vierte Sektor wurde durch Herauslösen der
Bezirke Reinickendorf und Wedding aus dem britischen Sektor gebildet. Die erste französische Vorausabteilung unter Führung
von General de Beauchesne erreichte Berlin am 03.07.1945. Weitere ca. 800 Mann kamen am
04.07.1945 gemeinsam mit dem britischen Kontingent in die Stadt. Die französischen Truppen
besetzten das Cyclop-Lager (künftiges Camp Foch) in Berlin-Wittenau. Diese Einheiten gehörten
zur 1. Panzerdivision. Sie zogen später in das französische Hauptquartier, das Quartier Napoleon,
vorher Hermann-Göring-Kaserne, um. Am 12.08.1945 übernahmen die französischen Truppen dann ihre
Sektoren von den Briten mit einer Parade in Berlin-Wedding.
Am 4. November 1947 traf das 46eme Reigment d’Infatrie (Infanteriebattajlion) in Berlin ein. Es bestand zumeist
aus Wehrpflichtigen, die besonders für den Kampf in besiedelten Gebieten ausgebildet wurden.
Die Ausrüstung bestand zuletzt aus Radschützenpanzern, Typ VAB, 120 mm Mörsern. Panzerabwehrraketen Milan
und 20 mm Flugabwehrkanonen.
Im August 1949 wurde die 11. Panzerspähwagengruppe zusammengestellt. Am 01.01.1955 wurde diese dann in
das 11. Regiment de Chasseurs a Cheval und im Juli 1963 in das 11. Regiment de Chasseurs (Jägerregiment) umbenannt.
1979 begann man auf den mittelschweren Kampfpanzer AMX 30 umzurüsten. Während Briten und Amerikaner
im ganzen weniger gepanzertes Gerät als üblich zuordneten, erreichten die Franzosen das in ihrer Armee reguläre Maß.
Im Hintergrund stand dabei, dass sie in Berlin Wehrpflichtige ausbildeten, die im zweimonatigen Rhythmus in die
Stadt kamen. Der Dienst dieser ca. 1.700 Soldaten dauerte jeweils 12 Monate. Das 11. Regiment hielt für den
Alarmfall eine besondere Eingreifreserve (Peloton d’Alerte) mit drei Panzern und 30 Mann bereit.
Es heißt, die Spezialtruppe konnte in 15 bis 18 Minuten an den Sektorengrenzen des französischen
Sektors sein. Die Grenze in Reinickendorf maß 36 km (Ost-Berlin und DDR), in Wedding 7,3 km (Ost-Berlin).
Dreimal pro Tag patrouillierten dort französische Militärs. Binnen zwei Stunden sollte fast die gesamte Garnison
einsatzbereit sein. Ihr Verteidigungsauftrag war wesentlich eindeutiger definiert als der der französischen Truppen auf
bundesdeutschem Gebiet.
Weiter unterstanden dem französischen Oberkommando im Quartier Napoleon Pioniere und andere
Truppengattungen, darunter ein Detachement der Gendarmerie. Die Gendarmerie war seit Juli 1945 in Berlin stationiert.
Am 5. Juli 1946 wurde die Gendarmerie selbständig. Sie bestand aus einem Stab, einem Gendarmenzug und einer
Sicherheitskompanie. Die Gesamtstärke betrug 291 Offiziere und Unteroffiziere. Anlässlich der Berliner Blockade 1948 wurde die
Gendarmerieabteilung durch eine zusätzliche Einheit auf 372 Offiziere und Unteroffiziere erhöht.
1968 wurde die Sicherheitskompanie von einer Gendarmerie-Ausbildungskompanie ersetzt.
Sie bestand bis zur Auflösung der Gendarmerieabteilung im Jahre 1991 aus etwa 300 Offizieren und Unteroffizieren.
Das Groupement de Soutien (Versorgungsbatallion) wurde 1968 in Berlin zunächst unter dem Namen
Groupement de Services gegründet. Seine Aufgabe war die Verwaltung und Unterstützung der Heeresverbände
und Einheiten des französischen Sektors in Berlin. Seit dem 1. Juli 1991 wurde es ein eigenständiger Verband und
in Groupement de Soutien umbenannt. Die neue Bezeichnung stand für die Erweiterung des Aufgabenbereiches,
welcher nunmehr die Unterstützung sowohl auf technischem Gebiet wie auch die Verwaltung der gesamten französischen
Streitkräfte in Berlin umfasste.
Sämtliche französischen Einheiten in Berlin wurden 1994 aufgelöst und die Mannschaften versetzt.
ARMEE DE L’AIR
Da im französischen Sektor kein Flugplatz vorhanden war, sollte im Gebiet um Stolpe, nördlich von Berlin-Reinickendorf
und außerhalb der Stadtgrenze ein französischer Flugplatz errichtet werden. Französische Truppen besetzten
in Abstimmung mit den Sowjets das entsprechende Gebiet. Als jedoch 1948 die Blockade in greifbare Nähe rückte
und erkennbar wurde, dass ein französischer Flugplatz auf dem Gelände des ehemaligen Schießplatzes Jungfernheide angelegt
werden sollte, zogen sich die französischen Truppen auf Intervention der Sowjets aus dem Gebiet von Stolpe zurück.
Zu Beginn der Berliner Blockade im Sommer 1948 wurde auf dem Gelände in Berlin-Tegel mit dem Bau
des Flughafens begonnen. Bereits am 05.11.1948 landete die erste Skymaster. Am 01.12.1948 lief dann der intensive
Flugverkehr unter amerikanischer Leitung. Französische Flugzeuge nahmen an den Versorgungsflügen nach Berlin
nicht teil. Nach der Blockade lag die Zuständigkeit für den Flugplatz Tegel dann in französischer Hand.
Am 1. August wurde Luftstützpunkt BA 165 (Base Aerienne) geschaffen. Die französische Luftwaffe war
auch für den kompletten zivilen Luftverkehr auf Tegel zuständig. Der französische Flughafenkommandant war zugleich Chef
des militärischen Abschnittes.Die Flugsicherung (Circulation locale d’aerodrome) wurde von Personal mit militärischen Rängen durchgeführt.
Die L’Armee Francaise à Berlin verfügte für Armee und Luftwaffe lediglich über je eine Trainingsmaschine vom Typ Broussard
bzw. 1.19 sowie über zwei Helikopter vom Typ Alouette